Seltsame Verfahrensweisen bei Inkassounternehmen

Eine Vielzahl von fehlenden Rechnungseingängen veranlassten mich vor längerer Zeit zu einer Mitgliedschaft bei Creditreform. Der Zweck dieser Mitgliedschaft war es, Arbeitszeit im Mahn- und Inkassowesen zu sparen. Da wurde also ein Vertrag abgeschlossen, der von unserer Seite mit einem Mitgliedsbeitrag bedient wurde und als Gegenleistung war neben Wirtschaftauskünften auch die Auftragserteilung im Inkassobereich als Hauptgrund der Zusammenarbeit angedacht.

Mehrere Jahre funktionierte diese Zusammenarbeit auch recht und schlecht. Aber seit Mitte 2005 habe ich nur noch Theater mit diesem Verein.

Es fängt damit an, dass auf Anfrage erst einmal keine oder nur unvollständige Informationen über laufende Inkassoverfahren herausgegeben werden. Auf eine Nachfrage  über ein laufendes Inkassoverfahren teilte mir der Filialeleiter von Creditreform Frankfurt/O. zum Beispiel mit

„Wir haben Verständnis für Ihr Anliegen, können diesem aber in der Form so nicht nachkommen….. da die Aktenbearbeitung in elektronischer Form erfolgt. Da wir ein prüfungs- und revisionsoffenes Haus sind, können Sie gerne vor Ort Akteneinsicht nehmen.“

Erst eine mit Sarkasmus gespickte Antwort ermöglichte es Creditform dann auf einmal doch, mir auf dem Postweg Akteneinsicht zu gewähren.

Die Bearbeitung der von uns vorgelegten Inkassoaufträge entsprach seit ca. Mitte 2005 nicht mehr unseren Vorstellungen und wich erheblich von der der Vorjahre ab.

Als ein Beispiel von vielen sei folgendes aufgeführt.

Ein Schuldner hat in unserem Haus  ein Saldo von 115,50 und die Akte wird Creditreform Frankfurt /O. zur weiteren Bearbeitung übergeben.

Eine RA-Kanzlei wird beauftragt, nachdem Creditreform selber nicht in der Lage ist, das Geld beizutreiben und der Schuldner zahlt an diese Kanzlei auch 200,- €.  Jetzt passiert das Erstaunliche.

Von diesen gezahlten 200 € behält die RA-Kanzlei 174,02 als Kosten für die Rechtsverfolgung und Creditreform erlaubt sich auch noch einmal 63,37 in Rechnung zu stellen, so dass wieder ein Saldo von 37,39 € zu meinen Ungunsten entsteht, das  jetzt durch mich noch zusätzlich gezahlt werden muss.  Erstaunlich für mich ist, dass, nachdem die Kanzlei Ihr Geld hatte, keine Inkassoerfolge mehr erzielt wurden.

Als absoluten Hohn empfinde ich jetzt aber das Angebot von Creditreform, den Fall in “ Überwachung“ zu nehmen. In Überwachung bedeutet, dass die Akte bei Creditreform bleibt und von jedem Euro, den der Schuldner zahlt, 50% als Erfolgsprovision bei Creditreform bleiben.

Da diese Verfahrensweise kein Einzelfall ist, sondern allein bei mir derzeit drei Fälle dieser Art anliegen, liegt für mich der Verdacht nahe, dass hinter dieser Arbeitsweise System steckt. Dieser Verdacht erhärtet sich für mich, da genauere Auskünfte über Ablauf, Zeitpunkt und Art der eingeleiteten Inkassomaßnahmen nicht erteilt  werden konnten (oder wollten) und erst nachdem mit einer Beschwerde beim Verband der Inkassounternehmen gedroht wurde, eine detaillierte, aber für mich sehr suspekte Aufstellung der eingeleiteten Inkassomaßnahmen aufgestellt wurde.

Für mich ist klar, Creditreform ist für Inkassoaufträge aus unserem Haus absolut ungeeignet und seit Mitte 2005 kontraproduktiv.

Ein Gedanke zu „Seltsame Verfahrensweisen bei Inkassounternehmen“

  1. Inkassounterhemen scheinen doch sowieso gerne Gesetze für sich selber und zu ihren Gunsten zu interpretieren bzw sich auszudenken. Da ist es nicht verwunderlich, daß dieses Verhalten auch irgendwann bei den eigenen Kunden angwandt wird.

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